“Sag mal, warum bist du ständig im Internet?” — “Ähm, das nennt sich Arbeit!”
Lassen Sie mich den Bereich gleich einschränken, bevor wir mit diesem Artikel starten. Online PR ist ein so weitgefasster Begriff; es kann eigentlich alles sein. Hier fokussiere ich mich nur auf Online Pressearbeit, allerdings mit einem kleinen Extra. Ich meine nicht nur die PR für die Online Ausgaben von Print Medien; auch Blogs, Plattformen, News-Webseiten und auch Foren zählen für mich zu Online Pressearbeit. (Was Presse früher war, was sie jetzt ist und was sie später einmal werden wird, darüber könnte man jetzt wirklich lang und breit diskutieren. Aber lassen wir das einfach mal.) Nehmen wir an, es gibt Online Journalisten und die sind ganz ähnlich den Printjournalisten: Die haben also auch nie Zeit, und wollen auch immer gute Themen haben und sich vernetzen. Diese Online Journalisten muss man pflegen. Mit Content. Und Aufmerksamkeit. Und nun: Wie, um Himmelswillen wie, mache ich dann Online Presse Arbeit?
Axel hat immer Recht
Alles fällt und steht wieder einmal mit der Zielgruppe. Um meinen Münchner Marketing Akademie Seminarleiter Axel Roggmann zu zitieren: “An WEN möchte ich kommunizieren?!” Das ist es eigentlich. Das hört sich jetzt nicht gerade nach dem heiligen Gral des Marketings an, ist aber die Lösung, um Zeit sparend zu arbeiten und erfolgreich zu kommunizieren.
Sie haben also Ihre Zielgruppe. Welche Online Medien liest Ihre Zielgruppe oder schaut sie an? Fragen wir als Erstes einmal nicht Dr. Google. Nein? Na ja, vorerst einmal nicht. Es gibt nämlich neben Dr. Google noch Jemand, der weiß, was Ihre Zielgruppe so beschäftigt und was sie braucht: Mr. Zuckerberg alias Facebook. Haben Sie sich schon in den Facebook Gruppen/Foren umgeschaut? Da wird so viel gefragt und gepostet und mitgeteilt. Ein wahrer Informationsschatz, und vor allem eine Quelle für Inspiration. Ich nehme meine Firma Heller Consult, eine Steuer- und Unternehmensberatung. Unsere Zielgruppe sind Unternehmer, aber auch Alle, die gerade dabei sind, Unternehmer zu werden – also Start-ups. Und da gehe ich in Start-ups Foren und suche, was die so interessiert, und Schwupps sehe ich, dass es einige Magazine gibt für Start-Ups, oder die sich mit dem Thema Gründen beschäftigen.
Fragen kostet nichts- tut auch nicht weh
Jetzt haben wir also Online Magazine und Blogs einer Zielgruppe herausgefunden. Und jetzt? Ganz einfach: anschreiben! Anrufen geht natürlich auch; aber ich habe bei mir gemerkt, dass Anschreiben irgendwie einfacher geht (vielleicht wegen Alles Online). Oftmals geben Online Magazine oder Plattformen auch keine Telefonnummer an (außer im Impressum – übrigens, wenn Sie das nicht gleich finden, oder dort steht auch keine, dann Vorsicht!), sondern ein Kontaktformular, wenn man Gastautor werden möchte oder ein Unternehmensprofil erstellen kann. Und dann geht alles eigentlich ganz einfach. Ich schreibe einen Vorschlag für meinen Artikel (zum Beispiel: Geordnete Buchhaltung für Gründer oder Die wichtigsten Steuertermine im Überblick oder Warum Werte für eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung bedeutend sind) und dann heißt es meistens nur warten. Entweder man bekommt einen Anruf oder eine E-Mail, und häufig ist damit schon alles eingehängt. Es folgt Abklärung von Textlänge, Redaktionsschluss, Foto Größe, keine Eigenwerbung … und auch Nettigkeiten und Austausch von Ideen oder Wissen.
Star Wars – Jedis und so
Und da sind wir schon beim nächsten Punkt: Wissen ist Macht, Werbung ist die dunkle Seite. Auch hier gilt es, den Nutzen für die Leser herauszustreichen, mich als Experte auf meinem Gebiet zu positionieren, ein aktuelles Thema zu diskutieren, so was halt. Same same wie Print, aber doch wieder different. Denn nach einem Artikel aufzuhören wäre ja langweilig. In Österreich wird man im Lebensmitteladen oft gefragt: “Darf’s a bisserl mehr sein?” Wenn der Artikel gut konzipiert war und gut angenommen wurde (immer nachfragen, ob das auch so war!), kann sich die Anfrage lohnen, ob eine Kooperation angedacht werden sollte. Á la Han Solo/Chewbacca mit Lando Calrissian.
Vielleicht braucht eine Online Plattform einen Steuerberater, der zu gewissen Themen Artikel schreibt. Haben wir gemacht: hier. Ähnlich ist es auch beim Bloggen; wichtig ist hier das gegenseitige Vernetzen, und vor allem das Gast-Blogging. Jeder bekommt die Chance, beim Anderen zu bloggen und schon hat man wieder Content für seine Social Media Kanäle, die man damit befüllen kann. Und genauso macht das die andere Seite.
Die Inspektor Columbo Methode
Um im Gedächtnis zu bleiben, schaffen Sie nicht nur dem Leser einen Mehrwert, sondern auch dem “Betreiber”. Wenn alles gut läuft, könnten Sie neben der Einladung zum Gast-Blog auch weitere Gastautoren empfehlen; sagen Sie doch ganz offen (originalgetreu im Trenchcoat und mit Zigarre): “Übrigens, ich hätte da noch eine Frage! Ich kenne jemand, der könnte auch für Ihre Plattform/Magazin/Blog/Forum interessant sein. Soll ich den Kontakt vermitteln?” Das weitere Prozedere ist ähnlich wie oben ausgeführt. Das habe ich mit einer Anwaltskanzlei gemacht, die für unseren Blog sehr gute Artikel schrieben. Als wir von Heller Consult zu der obengenannten Online Plattform (www.unternehmerweb.at) etwas geschrieben habe, habe ich den Anwälten vorgeschlagen, sie sollten doch ebenfalls diese anschreiben und einen Artikel zum Thema X anbieten (natürlich mit Verweis auf unsere Kanzlei). Und schon war das eingefädelt: Ergebnis sieht man hier.
Fazit: Die Vorabrecherche ist zwar intensiv, wenn man aber einmal seine Kontakte hat dann läuft es umso einfacher. Und: Vieles im Online Bereich läuft auf zwischenmenschlicher Ebene. Deshalb ist es wichtig neben einer gut erarbeiteten Zielgruppe und einen tollen Artikel, mit Online Journalisten einen guten Draht zu haben und auf einer Ebene zu sein. Außer man merkt, dass einer von beiden doch tatsächlich Star Wars Episode II und III für gut erachtet…#gehtgarnicht!
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Über die Autorin:
Natalie Kutschera, BA pth, MBA
Natalie Kutschera ist die Marketing Leiterin bei Heller Consult Tax and Business Solutions GmbH in Wien. Mit kreativen Ideen und Entschlossenheit versorgt sie sowohl die Steuer- und Unternehmensberatung Heller Consult als auch die internationale Treuhandgesellschaft InterGest Worldwide. Man könnte sie als Bildungs-Junkie bezeichnen: sie ist Bachelor der Psychotherapie, absolvierte die Ausbildung European Business License am WIFI Wien und das College for Marketing and Sales. Im Frühjahr 2015 schloss sie ihren International MBA für Management und Kommunikation auf der FH Wien mit gutem Erfolg ab. Auf der Münchner Marketing Akademie absolvierte sie das Seminar Public Relations 3.0 und plant noch dort noch weitere Seminarbesuche.