Pepsi hat gestern ein Video auf seinen YouTube-Kanal gestellt, aus dem wir Verschiedenes lernen können. Erstens: Die Idee der versteckten Kamera mag zwar langsam langweilig werden, für ein Schmunzeln ist das angestaubte Konzept aber offenbar immer noch gut. Zweitens: Produktwerbung muss nicht zwingend irgendeinen nachvollziehbaren Bezug zum Produkt haben. Es genügt, am Ende das Markenlogo einzublenden. In diesem Fall wirbt eine rasante Autofahrt für Pepsi MAX, es hätte aber auch genauso gut für Sportwagen, Bier oder Haarshampoo für Männer sein können. Drittens: Spokespersons sind sich offenbar für nichts zu schade. Viertens: Eine möglichst simple Idee ist die beste Voraussetzung für viralen Erfolg. Das Entsetzen eines bedauernswerten Autoverkäufers (ob echt oder hervorragend gespielt ist letztlich egal) bei einer angeblichen Probefahrt mit dem verkleideten NASCAR-Profi Jeff Gordon brachte 2,1 Millionen Aufrufe in den ersten 24 Stunden, nach 48 Stunden waren es bereits über 5 Millionen.
In den Medien ist die irrwitzige Probefahrt auf eine große Resonanz gestoßen, dabei war das Urteil durchaus geteilt. Zwar räumten die meisten Journalisten ein, dass sie im ersten Moment schmunzeln mussten. Dennoch gibt es auch kritische Anmerkungen. Etwa, ob man für einen Werbespot wie ein Verrückter rasen muss (SportsGrid), zumal bei nasser Straße, in einem ganz normalen Chevrolet Camaro und ohne Helm. Das Online-Portal Jalopnik glaubt mehrere Hinweise darauf entdeckt zu haben, dass die ganze Geschichte inszeniert und der vermeintliche Gebrauchtwagenhändler ein Schauspieler war. So handelte es sich zum Beispiel bei dem Camaro nicht um ein 2009er Modell (wie auf der Windschutzscheibe angegeben), sondern offenbar um einen neuen Wagen von 2013. Gefahren sei auch nicht der Champion Jeff Gordon, sondern ein Rennfahrer namens Brad Noffsinger. Gordon sei lediglich ein- und ausgestiegen. Das überzeugendste Argument für eine Inszenierung sind wahrscheinlich juristische Überlegungen. Kein Unternehmen würde es riskieren, einen Unbeteiligten solchen Gefahren auszusetzen und einen Unfall, Herzinfarkt oder eine Traumatisierung zu riskieren. Angesichts der dann zu erwartenden Schadenersatzforderungen hätte die Rechtsabteilung von PepsiCo ein ernstes Problem, von der öffentlichen Empörung mal ganz abgesehen. Motorward hat die ganzen Überlegungen auf den Punkt gebracht: Selbst wenn es ein Fake ist, er ist hervorragend gemacht und der Gebrauchtwagenverkäufer spielt seine Rolle ausgezeichnet. Und es wird viel darüber gesprochen. Zuerst in allen wichtigen Sport- und Auto-Medien, mittlerweile berichten auch allgemeine Portale wie USA TODAY oder Washington Post über das erfolgreiche virale Video.