Der Gütegrad des Zahlungsverhaltens ist eine dimensionslose Kennzahl für die –>Zahlungsmoral eines Kunden. Diese Kennzahl ergibt sich dadurch, dass man die vereinbarte Zahlungsfrist durch die tatsächliche Zahlungsfrist dividiert:

Wenn mit einem Kunden mehrere Umsätze pro Jahr getätigt werden, muss der durchschnittliche Gütegrad des Zahlungsverhaltens (G) ermittelt werden. Dieser ergibt sich, indem man die durchschnittliche Soll-Umschlagsdauer der Forderungen (Soll-UDF) durch die durchschnittliche Ist-Umschlagsdauer der Forderungen (Ist-UDF) dividiert:

Die durchschnittliche Umschlagsdauer der Forderungen ist das gewogene arithmetische Mittel der einzelnen Zahlungsfristen.
Ein Gütegrad von 1 bedeutet, dass der Kunde die vereinbarten Zahlungsfristen genau eingehalten hat. Ein Gütegrad von kleiner (größer) als 1 besagt, dass der Kunde die Zahlungsfristen entsprechend überschritten (unterschritten) hat. Bei einem totalen Ausfall der Forderungen beziehungsweise Zahlungen wäre der Gütegrad gleich null.
Ein Beispiel zur Ermittlung des durchschnittlichen Gütegrades findet sich unter dem Stichwort –>Umsatz-Konditionen-Bonus.

Güter sind Mittel zur direkten oder indirekten Befriedigung menschlicher Bedürfnisse, d. h. –>Konsum- und –>Produktionsgüter. Die meisten Güter sind knapp, so dass die Menschen bereit sind, einen bestimmten Preis dafür zu bezahlen. Solche Güter werden als wirtschaftliche Güter bezeichnet. Wenn die Nachfrage beim Preis von null kleiner ist als das Angebot, handelt es sich um freie Güter. Freie Güter werden zu wirtschaftlichen Gütern, wenn die Nachfrage beim Preis von null über das Angebot hinauswächst. Beispiel: Parkplätze.

–>Produkttypologie.

–>Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen.

–>Kaufentscheidung.

Der Halo-Effekt (auch Hof-Effekt, von griech. hálos Lichthof) ist ein psychologischer Effekt, der bei der Wahrnehmung und Beurteilung von Objekten auftritt.
Beispiele:
Einzelne Eigenschaften oder Merkmale eines Produktes erzeugen einen positiven oder negativen Gesamteindruck, der sich entsprechend auf die weitere Wahrnehmung und Beurteilung des Produktes durch den Kunden auswirkt.
Der erste Eindruck von einem Verkäufer wirkt sich positiv oder negativ auf die Beurteilung seiner Eigenschaften und Verhaltensweisen durch den Kunden aus.
Einzelne Fragen in einem Fragebogen lösen beim Befragten positive oder negative Gedanken und Gefühle aus und beeinflussen dadurch dessen Antwortverhalten bei den weiteren Fragen (–>Fragebogenaufbau).

Der Begriff Handel kann im funktionellen und im institutionellen Sinne verstanden werden. Handel im funktionellen Sinne liegt vor, wenn Marktteilnehmer Güter, die sie beschaffen, an Dritte absetzen, ohne sie in der Regel selbst zu be- oder verarbeiten. In der Praxis wird der Begriff im Allgemeinen auf den Austausch von meist beweglichen Sachgütern (Waren), bezogen.
Handel im institutionellen Sinne sind diejenigen Institutionen, deren wirtschaftliche Tätigkeit ausschließlich oder überwiegend dem Handel im funktionellen Sinne zuzurechnen ist. Es handelt sich dabei um Handelsunternehmen bzw. Handelsbetriebe.

Agenturen sind –>Absatzhelfer, die in fremdem Namen und auf fremde Rechnung arbeiten, teilweise mit und ohne Lagerhaltung. Sofern sie im Rahmen eines Handelsbetriebes tätig sind, spricht man von Handelsagenturen. Die Finanzierung der Agenturware erfolgt durch den Hersteller bzw. Lieferanten. Er ist auch zur Rücknahme verpflichtet, wenn die Ware nicht verkäuflich ist. Er trägt somit das volle Produktions- bzw. Absatzrisiko. Als Eigentümer der Ware kann der Hersteller bzw. Lieferant den Agenturen die Verkaufspreise vorschreiben. Das Agentursystem ermöglicht quasi eine vertikale Preisbindung.

Im Rahmen der Handelsforschung wird hauptsächlich die Struktur des für den Vertrieb der eigenen Produkte wichtigen Teils des Handels untersucht. Für den Anbieter ist es von Interesse, welche –>Betriebsformen an Bedeutung gewinnen oder verlieren, um entsprechende Entscheidungen treffen zu können. Teilweise ergeben sich Informationen aus der Untergliederung der quantitativen Marktforschung. Dort gibt es eine Einteilung nach Organisationsformen des Handels. Diese Daten sind warengruppenbezogen, was natürlich für den einzelnen Hersteller von größerer Relevanz ist als eine allgemeine Entwicklungstendenz der Betriebsformen mit allen Warengruppen.
Ferner beschäftigen sich Verbände und Institute mit der Handelsforschung (Ifo-Institut, München; Institut für Handelsforschung an der Universität Köln; BBE), sodass auf diesem Gebiet umfangreiches sekundärstatistisches Material vorhanden ist.

Unter den Handelsfunktionen werden diejenigen Aufgaben verstanden, die der Handel im Distributionsprozess für die Hersteller und Verwender von Produkten übernimmt. Zu unterscheiden sind folgende Funktionen:
Raumüberbrückungsfunktion Der Handel überbrückt die räumliche Distanz zwischen den Herstellern und Verwendern der Produkte.
Zeitüberbrückungsfunktion Der Handel überbrückt die zeitlichen Unterschiede zwischen der Herstellung und Verwendung der Produkte, indem er diese bis zum Abverkauf lagert.
Qualitätsfunktion Der Handel kauft Produkte von verschiedenen Herstellern ein und stellt sie für seine Kunden zu bedarfsgerechten Sortimenten zusammen.
Quantitätsfunktion Der Handel kauft bei den Herstellern große Mengen ein und verkauft sie in kleinen Mengen an die Verwender weiter.
Werbefunktion Der Handel betreibt Werbung und Verkaufsförderung für die Produkte.
Kreditfunktion Der Handel gewährt seinen Kunden Kredit, um den Kauf zu erleichtern.
Für die Übernahme dieser Funktionen erhalten die Händler von der Industrie Funktionsrabatte und von ihren Kunden eine –>Handelsspanne.

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